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4-Wochen Törn rund um den Peloponnes
II. Teil, Von Pylos bis Monemvasia (Südpeloponnes)

4-week cruise around the Peloponnese Part 2, From Pylos to Monemvasia (South Peloponnese) - 4-Wochen Törn rund um den PeloponnesVon Pylos bis Monemvasia (Südpeloponnes)

Juni 2021
Ein Törnbericht von W. Schock

Das nächste Etappenziel Pylos können wir mit raumen Lüftchen anlegen. Die riesige Bucht hat Geschichte! Hier in der Bucht von Navarino versenkte einst die vereinte Seestreitmacht von Frankreich, Russland und England 53 von 89 türkischen Kriegsschiffen. Sie liegen noch immer im Schlick begraben. Das Joch der türkischen Herrschaft war abgeschüttelt. Es bedeutete die Unabhängigkeit Griechenlands.

Die markanten Felsen an der Einfahrt sind von weitem zu erkennen. Pylos ist voll. Kaum ein Liegeplatz. Aber an der Hafeneinfahrt steht ein vom Wind und Wetter und noch was gegerbter alter Mann, der vorgibt gegen 10€ auf das Boot aufpassen zu wollen. Von einem Bekannten, dessen Boot in Pylos liegt, erfuhr ich, dass es hier gelegentlich zu nächtlichen spontanen „Eigentumsübertragungen“ kommen soll. An einem verrosteten Kahn gehen wir längsseits. Die 10 € wechseln den Besitzer und wir wähnen unser Boot gut beschützt. Wir bummeln durch Pylos und nach einem Frisörbesuch von Walter sagt Ernst: Du, der da im Kafenion sitzt, der Alte, das ist doch unser Aufpasser. So war es denn auch. Er passte auf, dass ihm kein neu ankommendes Boot entgeht. Zurück auf dem Boot bekamen wir dann auch noch Besuch von der Hafenbehörde.  Kontrolle der Papiere usw. Die Liegeplatzgebühren sind mit Verlaub sehr gering. Pylos war uns einen weiteren Tag wert, denn es gab viel zu erkunden.

Als gen Süden, so die Devise. Heute ist wiederum windmäßig nichts los und so zuckeln wir gemütlich ums Kap Sakkouli, vorbei an Sapienza und Schiza und suchen uns einen schönen Ankerplatz in Koroni. Hier sind die Versorgungsmöglichkeiten beschränkt, aber wir brauchen ja dank eines geräumigen Kühlschrankes und ausreichend Wasser nichts. Kochen an Bord ist uns ein Vergnügen.

Kalamata ist das nächste Ziel, leider nur unter Maschine erreichbar. Am Spätnachmittag laufen wir ein und nachdem das Boot sicher vertäut ist, gibt’s ein Anlegerbierchen in einem der vielen Lokale.

Kalamata ist auch mit einem Flughafen ausgestattet und es sind alle möglichen Services vor Ort. Der nächste Tag gehört der Stadt. Hier gibt’s mal wieder griechisches Essen, sprich Kokoretsi usw. Die Vorräte werden ergänzt und gut gerüstet geht es dann Kurs SSO weiter, entlang der Halbinsel Mani, um das Kap Tainaron nach Porto Kayo im Limin Kagio.

Schon bei der Einfahrt waren wir von der Schönheit der Bucht und den Wehrtürmen begeistert. Wenige Häuser am Strand und auch ein paar Tavernen sind von unserem Ankerplatz zu erkennen.

5 m Wassertiefe, bester Ankergrund und nur 2 Boote in der Bucht begeistern uns. Natürlich wird die „Gummisau“ (Beiboot) klargemacht und ein Landgang steht an. Die sehr nette Wirtin der Taverne organisierte für uns am nächsten Tag einen Ausflug mit ihrem Auto zu den Wehrtürmen und zum Kloster. Ihr Sohn wurde als Chauffeur verpflichtet. Am Ende des Tages bedarf es schon gewisser Überzeugungskraft, unserem Fahrer ein angemessenes Trinkgeld aufzuschwatzen. Beide, Mutter und Sohn wollten absolut nichts annehmen!

Angepeilt ist nunmehr die Insel Elaphonisos, an deren Südküste sich eine große Bucht mit langem Sandstrand, wie er in der Karibik auch nicht schöner ist, gut haltendem Ankergrund und türkisfarbigem Wasser befindet. Nachmittag fällt der Anker auf 5 m. Das Wasser ist Br.. zwarm und wiederum ist uns ein herrlicher Tag vergönnt. Da wir jedes Jahr einmal um den Peloponnes fahren, einmal linksrum, das andere Mal rechtsrum, kennen wir das alles natürlich schon ausgiebig. Trotzdem ist es immer wieder schön, noch zumal sich bis hier unten nur wenige Chartersegler verirren.

Tja und dann kam Kap Maleas, berüchtigt wegen der wechselnden Winde. Bisher Wind aus NW, jetzt schlagartig und heftig aus NO. Nachdem wir 1 Reff eingebunden hatten, ging der Eiertanz ums Kap los.  Einen einzigen Knoten Fahrt machten wir über Grund und das Gebockel auf Am Wind Kurs gegen an beschäftigte uns für Stunden. Das LF Kap Maleas mochte einfach nicht nach achteraus wandern. Nach einigen Meilen gegen an war es möglich etwas abzufallen und mit ausgeschüttetem Reff wieder ordentlich Fahrt Richtung Monemvasia zu machen. Bezüglich des Hafens Monemvasia war unsere Enttäuschung groß, war er doch übervoll und winzig klein. An der nach N ausgerichteten Mole wollten wir bei dem strammen NO keinesfalls anlegen und so entschlossen wir uns den Segeltag noch etwas zu verlängern und bis in den Limin Gerakas zu segeln. Die Einfahrt nach Gerakas ist schwer zu erkennen und außerdem nicht sonderlich breit. Eine steile Welle stand an der Einfahrt als wir einliefen.

Strong Wind draußen, fast Windstille, als wir um die Ecke bogen und direkt vor der Kneipe mit Buganker und Heckleinen fest machten.

Ein anstrengend schöner Segeltag geht in einen wunderschönen Abend über.

Der Wirt, der uns noch vom Vorjahr kannte, war sehr zuvorkommend und bot Walter auch an in der Küche mitzuarbeiten. An diesem wunderschönen Platz verbrachten wir den nächsten Tag damit, die an der Einfahrt zur Bucht befindliche Höhle mit der „Gummisau“ zu erkunden. Da wir wegen der Wassertiefe etwa 5 m Abstand zur Pier hielten, waren wir gezwungen, mit der „Gummisau“ einen „Pendelverkehr“ einzurichten. Ich saß bereits in der Kneipe auf dem Logenplatz, als der Ernst und der Yogi gemeinsam übersetzen wollten. Nur In Physik hatten beide nicht aufgepasst. Die Gewichtsverteilung war das Problem. So kam, was kommen musste. Beide machten eine fast perfekte Eskimorolle wie aus dem Lehrbuch der Inuit und gingen baden. Ich bog mich vor Lachen, ebenso der Wirt. Es dauerte eine Weile, bis beide dann wieder trocken, bei mir am Tisch saßen. Wir verdrückten die köstlichen Vorspeisen, genossen die Vielfalt der griechischen Küche, tranken guten Wein und lachten noch lange. Am nächsten Tag fuhr uns der Wirt nach Monemvasia. Den Peloponnes zu erkunden ohne Monemvasia gesehen zu haben, ist eigentlich unverzeihlich.

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SKORPIOS CHARTER, 1986 als griechisch-deutsches Familienunternehmen von Herbert Lerchl und Johanna Papalexopoulou gegründet, gehört zu den Pionieren der Yachtcharter im Ionischen Meer.

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